Aus Versehen das Handy seines besten Freundes fallengelassen oder Nachbars teure Keramik Vase als Zielscheibe zum Fußball spielen benutzt. Beides sind typische Haftpflichtschäden, die du im Regelfall selber zu zahlen hast – bzw. deine private Haftpflichtversicherung.
✔ Die private Haftpflichtversicherung schützt dich vor den finanziellen Folgen deiner Haftung.
✔ In Deutschland haftest du unbegrenzt in voller Höhe mit deinem gesamten Vermögen – auch zukünftigem.
✔ Sie deckt Schäden an Dritten ab, darunter Personenschäden, Sachschäden und Vermögensschäden.
✔ Eine gute Haftpflichtversicherung gibt es bereits ab 40 € im Jahr – ein unverzichtbarer Schutz für wenig Geld.
Deutsches Recht – Haftung in unbegrenzter Höhe
Im deutschen Recht gilt ein Prinzip, das vielen nicht bewusst ist, aber enorme Auswirkungen haben kann: Die unbegrenzte Haftung für Schäden. Das bedeutet also, wenn du anderen Personen einen Schaden zufügst, haftest du unbegrenzt in voller Höhe – und zwar nicht nur mit deinem jetzigen gesamten Vermögen, sondern auch mit deinem zukünftigen. Je nach Höhe des Schadens hat dies also schnell die Privatinsolvenz zur Folge.
§ 823 BGB macht es möglich
Die Haftung in unbegrenzter Höhe ergibt sich aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Der entscheidende Paragraf dabei ist § 823 BGB, der regelt, dass jemand, der vorsätzlich oder fahrlässig einen anderen schädigt, zum Schadensersatz verpflichtet ist. Dies gilt für:
🤕 Personenschäden: Wenn jemand durch Deine Handlung verletzt oder getötet wird.
🏚️ Sachschäden: Wenn Du fremdes Eigentum beschädigst oder zerstörst.
💸 Vermögensschäden: Wenn jemand durch Dein Verschulden finanzielle Nachteile erleidet.
Das Besondere: Es gibt keine Obergrenze für den Schadensersatz, den du leisten hast. Du haftest im vollen Umfang des entstandenen Schadens – selbst dann, wenn dieser deine finanzielle Leistungsfähigkeit übersteigt.
Beispiele für die unbegrenzte Haftung
Die Auswirkungen der unbegrenzten Haftung zeigen sich besonders bei hohen Personenschäden, aber auch bei größeren Sachschäden. Hier einige Beispiele:
Personenschaden mit lebenslangen Folgen…
Du bist unachtsam auf dem Gehweg und stößt mit einem Fahrradfahrer zusammen. Dieser stürzt schwer und erleidet eine dauerhafte Querschnittslähmung.
Folgen: Neben den Behandlungskosten kommen Rehabilitationsmaßnahmen, Umbauten (z. B. ein rollstuhlgerechtes Zuhause) und möglicherweise eine lebenslange Rentenzahlung auf dich zu. Die Schadenssumme kann schnell mehrere Millionen Euro betragen.
Fahrlässigkeit: Häufigster Haftungsgrund
Die meisten Schadenfälle entstehen nicht durch Vorsatz, sondern durch Fahrlässigkeit. Fahrlässigkeit bedeutet, dass du nicht mit der nötigen Sorgfalt gehandelt hast, obwohl du hättest wissen können, dass dein Verhalten Schäden verursachen könnte. Nach deutschem Recht macht es allerdings keinen Unterschied, ob der Schaden absichtlich oder unabsichtlich verursacht wurde – du bist in beiden Fällen haftbar. Jedoch entfällt auch die Pflicht zur Leistung deiner privaten Haftpflichtversicherung, wenn du einen Schaden vorsätzlich herbeigeführt hast.
Daher unverzichtbar: Die private Haftpflichtversicherung
Um sich gegen die finanziellen Folgen der Schadenersatzpflicht zu schützten, ist eine private Haftpflichtversicherung eigentlich unerlässlich. Diese springt in einem von dir verursachten Schaden ein und zahlt dem Geschädigten den Schadenersatz.
Was deckt eine private Haftpflichtversicherung ab?
Wie bereits erwähnt schützt dich eine private Haftpflichtversicherung vor den finanziellen Folgen, wenn du unbeabsichtigt das Eigentum oder die Gesundheit anderer Personen beschädigst. Dabei übernimmt sie die Kosten für sogenannte Schäden an Dritten, die du durch Unachtsamkeit oder Missgeschicke verursachst. Diese Schäden lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:
1. Personenschäden – Wenn Menschen zu Schaden kommen
Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit kann schwerwiegende Folgen haben. Stell dir vor du bist am Fahrradfahren und schaust einem süßem Hund hinterher. Dieser kurze Moment der Unachtsamkeit endet mit einer Kollision eines Fußgängers. Dieser verletzt sich so stark, dass er in Krankenhaus muss. Deine private Haftpflichtversicherung übernimmt nun die Behandlungskosten, Schmerzensgeld oder sogar eine mögliche lebenslange Rente.
2. Sachschäden – Wenn fremdes Eigentum beschädigt wird
Der wohl häufigste Schaden ist der einfache Sachschaden. Die Kinder sind draußen am Fußballspielen und nutzten Nachbars Fenster als Zielscheibe – der Klassiker. Die Kosten für die Reparatur oder Austausch der Scheibe übernimmt dann deine Privathaftpflichtversicherung.
3. Vermögensschäden – Wenn finanzielle Verluste entstehen
Vermögensschäden entstehen, wenn jemand durch dein Verschulden einen finanziellen Nachteil erleidet, ohne dass dabei ein Personen- oder Sachschaden vorliegt. Du löst zum Beispiel durch Unachtsamkeit einen Fehlalarm aus und ein Unternehmen muss seinen Betrieb für einige Stunden einstellen. Die daraus entstehenden Umsatzeinbußen könnten als Vermögensschaden geltend gemacht werden.
Was deckt die private Haftpflichtversicherung nicht ab?
Trotz des umfassenden Schutzes der privaten Haftpflichtversicherung gibt es wie immer auch Fälle, in der die Versicherung nicht leisten muss. Wie überall sind auch in der Privathaftpflichtversicherung vorsätzlich herbeigeführte Schäden ausgeschlossen. Wenn du also absichtlich einen Schaden verursachst, beispielsweise aus Wut oder Absicht, leistet die Versicherung keinen Ersatz. Bezahlen musst du den Schaden dann aus eigener Tasche – in voller Höhe.
Da die Versicherung nur für Schäden an Dritten aufkommt, sind natürlich auch Eigenschäden ausgeschlossen. Wenn du also deinen eigenen Laptop mit Kaffee übergießt, musst du für den Fehler selber geradestehen.
Nicht ohne Grund heißt es private Haftpflichtversicherung. Tätigkeiten im beruflichen Umfeld sind nicht durch die private Haftpflicht abgedeckt. Dafür gibt es spezielle Berufshaftpflichtversicherungen.
Forderungsausfalldeckung
Achte in deinem Vertrag auf die sogenannte Forderungsausfalldeckung. Diese Klausel bedeutet, dass du Geld von deiner Versicherung bekommst, wenn du geschädigt worden bist und der Schädiger nicht Zahlungsfähig ist. Du kriegst also Geld von deiner eigenen Privathaftpflichtversicherung.
So viel kostet eine Privathaftpflichtversicherung
Eine gute private Haftpflichtversicherung ist heutzutage nicht teurer als ein Döner. Wer also immer noch behauptet, dass er sich keine Leisten kann, der will sich einfach keine leisten. Die meisten Anbieter auf dem Markt bewegen sich zwischen 40 und 60 € im Jahr für den Familien-Tarif.
Welche Arten von privaten Haftpflichtversicherungen gibt es?
Die private Haftpflichtversicherung gibt es in verschiedenen Varianten, die sich an unterschiedliche Lebenssituationen und Bedürfnisse anpassen. So ist eine weitere beliebte Option die Single-Haftpflichtversicherung für dich als Einzelperson oder die Senior Option, für ältere Personen.
1. Single-Tarife – Perfekt für Alleinstehende
Wenn du alleine Lebst und auch nur für dich selbst verantwortlich bist, reicht ein Single-Tarif in der privaten Haftpflichtversicherung völlig aus. Hier ist alles nötige mitversichert in aktuellen Tarifen und du zahlst nicht für unnötige Leistungen oder andere Personen mit. Diese Tarife sind in der Regel günstiger als Familientarife und ideal für junge Berufstätige oder Studenten, die auf eigene Faust leben.
2. Familien-Tarife – Schutz für alle Angehörigen
Hast du Kinder oder bist verheiratet – oder beides? Dann ist die richtige Wahl für dich der Familien-Tarif. Dieser Tarif sichert nämlich deinen Partner und deine Kinder mit ab. Viele Versicherer bieten hier umfassenden Schutz für die gesamte Familie, oft sogar für mit im Haushalt lebende Angehörige wie Großeltern oder unverheiratete Lebenspartner. Besonders praktisch: In der Regel sind minderjährige Kinder sowie volljährige Kinder in Ausbildung oder Studium weiterhin mitversichert.
3. Tarife für spezielle Zielgruppen
Manche Lebensphasen oder Berufsgruppen erfordern eine besondere Absicherung. Deshalb gibt es spezielle Haftpflichtversicherungen für:
Studenten und Azubis
Wenn du nicht mehr über die Privathaftpflichtversicherung deiner Eltern mitversichert bist, gibt es bei einigen Anbietern auch oft eigene Tarife für Studenten und Auszubildende. Diese Tarife punkten meist mit günstigeren Beiträgen über die Zeit der Weiterbildung.
Senioren
Nicht nur für junge Menschen gibt es „Spezialtarife“, sondern auch für Senioren und alte Menschen. Auch hier ist die Prämie meist etwas geringer und die Leistungen richten sich dem Alter.
Tierhalter
Als Besitzer von Pferden oder Hunden benötigen deren Besitzer in Deutschland eine eigene Haftpflichtversicherung für das Tier, da Schäden durch Tiere nicht in der regulären Privathaftpflicht enthalten sind.
Fazit
Die private Haftpflichtversicherung ist ein Muss, denn in Deutschland haftest du in unbegrenzter Höhe für Schäden, die du verursachst. Ein Missgeschick kann schnell hohe Kosten verursachen – von kaputtem Eigentum bis hin zu lebenslangen Rentenzahlungen bei Personenschäden. Ohne Versicherung müsstest du diese Summen selbst tragen, was deine finanzielle Existenz gefährden kann.
Schon für wenige Euro im Monat schützt dich eine private Haftpflichtversicherung vor solchen Risiken und sorgt dafür, dass du im Ernstfall nicht alleine dastehst. Ein kleiner Beitrag mit großer Wirkung – also besser heute absichern als später bereuen.